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Da Do

Dani

Der aus Hausen in der Eifel stammende gelernte Bäcker wohnte und arbeitete bis 1930 in Bonn. Als er im Februar 1930,10 Jahre nach seinem Eintritt, Gewerkschaftssekretär im Nahrungsmittel- und Getränkearbeiter-Verband wird, kommt er nach Duisburg. Dani bleibt von der Verhaftungswelle bei der Zerschlagung der Freien Gewerkschaften am 2. Mai 1933 eigentümlicherweise verschont. Er wird zwar noch in die Deutsche Arbeitsfront übergeleitet, jedoch zum 31. Juli 1933 entlassen.

Da 1933 Arbeitsstellen für die Entlassenen Gewerkschaftssekretäre absolut nicht zu bekommen waren, baut er sich eine neue Existenz als freiberuflicher Brotfahrer auf. Von September 1933 bis zum 30. Juni 1934 bezieht er Brot zum selbständigen Verkauf von der Brotfabrik W. Beneck in Mülheim/Ruhr. Ab dem 1. Juli 1934 ist er freiberuflicher Verkaufsfahrer für die Brotfabrik Germania in Duisburg-Hamborn. Die Idee, während des Verkaufs von Brot illegale Kontakte zu ehemaligen Kollegen und Genossen zu pflegen und dabei Informationsmaterial zu verteilen, und zwar großräumig, stammte offensichtlich von Sebastian Dani. Er kannte das Metier aus seiner Zeit als Gewerkschaftssekretär in der Nahrungsmittelbranche und erkannte, daß sich diese berufliche Tätigkeit völlig unverdächtig optimal für eine illegale Organisationsarbeit eignen würde.

Seine intimen Branchenkenntnisse verbanden sich optimal mit den Beziehungen und dem Enthusiasmus von Hanna Niederhellmann sowie mit der Tatkraft und dem Organisationstalent von Hermann Runge zu dieser einmaligen Organisationsform des Widerstands im Nationalsozialismus, die der Kreis um die Brotfabrik Germania entwickelte.

Sebastian Dani lieferte das Know How für die Organisation des Widerstandskreises „Germania“, wie man heute sagen würde. Sebastian Dani wurde zu 4 Jahren Zuchthaus verurteilt. Unmittelbar nach dem Einmarsch der alliierten Truppen ließen englische Kommandeure nach Sebastian Dani suchen. Nicht weil sie ihn verhaften wollten, sondern sie wußten, daß er ein engagierter Demokrat war. Sie setzten ihn in seiner Wahlheimatstadt Bonn als Oberbürgermeister ein. Im Zuge der Kommunalreform 1946 wurde er Oberstadtdirektor. Dies Amt hatte er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1964 als Sozialdemokrat im CDU-regierten Bonn inne.

Quelle: “ Brotfabrik Germania in Duisburg-Hamborn „