Johanna Niederhellmann, geboren 1891 und gestorben 1956, war Lehrerin an der Freien Schule in Duisburg-Beeck. Sie war Mitglied der deutschen Friedensgesellschaft, der Liga für Menschenrechte. der Gewerkschaft und der SPD. Ihr Engagement für Frauenrechte machten die SPD-Referentin für Frauenfragen über die Grenzen Duisburgs hinaus bekannt.
Wie auch ihre jüngere Schwester Herta Brünen-Niederhellmann setzte sie ihr sozialpolitisches Engagement nach Errichtung der faschis-tischen Diktatur fort. Hanna initiierte den Widerstandskreis der illegalen SPD um die Brotfabrik „Germania“. Herta betrieb weiter antifaschistische Aufklärungsarbeit der ebenfalls verbotenen Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP).
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Johanna Niederhellmann, geboren am 6. Februar 1891 und gestorben am 18. April 1956, war Lehrerin an der Freien Schule in Duisburg-Beeck. Sie war Mitglied der deutschen Friedensgesellschaft, der Liga für Menschenrechte. der Gewerkschaft und der SPD. Ihr Engagement für Frauenrechte machten die SPD-Referentin für Frauenfragen über die Grenzen Duisburgs hinaus bekannt
Der Einsatz für Frieden, Freiheit und Menschenrechie stempelte sie zur Gegnerin des NS-Staates. Sie stammte aus einem christlichen Elternhaus und hatte sich nach dem l. Weltkrieg, aus Empörung über den Völkermord, in der Deutschen Friedensgesellschaft organisiert. Anfang der Zwanziger Jahre war sie der Gewerkschaft und der SPD beigetreten. Ihre engagierten Vorträge machten die SPD-Frauenrechtlerin, Lehrerin an der Freien Schule in Beeck, bald über die Grenzen Duisburgs hinaus bekannt. 1933 war sie als Reichstagskandidatin ihrer Partei nominiert worden.
Nach der Machtübernahme trafen sie die ersten Schikanen. Anfang März 1933 wurden in ihrer Wohnung, auf der Schifferheimstraße 4 in Ruhrort, Haussuchungen vorgenommen und „gefährliche“ Materialien — wie die „Freiheit“, „Die Genossin“, „Die Weltbühne“ – beschlagnahmt. Dabei war sie von Stahlhelmleuten denunziert worden, die im gleichen Haus ihr Heim hatten. Ein andermal wurde Johanna Niederhellmann auf offener Straße „festgehalten und … durchsucht.“
Im September 1933 wurde sie aus dem Schuldienst entlassen. Nach dem Berufsverbot mußte sie ihre Wohnung aurgeben. Sie zog um in die Ruhrorter Altstadt, in die Wohnung der Eltern auf der Carpstraße 18. Ihr Zimmer wurde eine der Keimzellen des sozialdemokratischen Widerstandes an Rhein und Ruhr. Hier traf sie sich zu illegalen Sitzungen mit ihren SPD-Parteifreunden Hermann Runge und Sebastian Dani . Hier wurde, im Sommer 1934, „die Verteilung des illegalen Materials in Duisburg“ geregelt. Hier entstand der Plan, „aus der Hamborner Brotfabrik Germania eine illegale sozialdemokratische Organisationszentrale zu machen.“
Die Idee kam von Johanna Niederhellmann. „Die Hanna“, erinnert sich Sebastian Dani, „hatte immer die tollsten Ideen. Sie war ganz Feuer und Flamme für die Sache.“
Nach Errichtung der faschistischen Diktatur erlitt sie Hausdurchsuchungen und Berufsverbot. Sie zog zurück zu ihren Eltern in die Ruhrorter Altstadt. Als Leiterin der illegalen SPD-Ortsgruppe von Ruhrort / Laar war sie 1934/35 maßgeblich daran beteiligt, die Hamborner “ Brotfabrik Germania “ zu einer geheimen Aufklärungszentrale der SPD im Rhein-Ruhrgebiet auszubauen – in den Broten versteckt wurden die Aufklärungsschriften verteilt. Im Juni 1935 verhaftet, wurde sie nach Gestapo-Folter im Duisburger „ Brotfabrikprozess “ zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Berichtet wird, dass durch die Einflussnahme ihrer drei Brüder, die alle aktive Nationalsozialisten waren, die von der Gestapo geplante Verschleppung in ein Konzentrationslager verhindert wurde. Johannas Schwester Herta betrieb ebenfalls antifaschistische Aufklärungsarbeit in der der verbotenen Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP).